Wiederbelebung: Der historische Klosterweg vom ERBA-Gelände zum Kloster St. Michael

Klosterweg durch die Klosterlandschaft.
Geplanter Lückenschluss Fischerhof / Cherbonhof
  • Bericht im "FT" vom 15.12.2015 > Artikel herunterladen
  • Entwicklung Kulturlandschaft Kloster Michaelsberg > Link
Gaustadt: Fischerhofschlösschen
Eine provisorische Schneise zeigt den Weg auf.
Cherbonhof

Der Hof Guhstat - später das Klosterdorf Guestat(!), jetzt Gaustadt und Stadtteil von Bamberg, war klösterlicher Besitz und gehörte zur Immunität des Klosters St. Michael. Einschließlich des heutigen ERBA-Geländes mit ERBA-Park war der Michelsberger Abt bis zur Säkularisation 1803 Gerichts- und Lehnherr.

Aus alten Karten lassen sich historische Strukturen und Wegeverläufe ablesen, die in Teilbereichen heute noch vorhanden sind bzw. sich nachvollziehen lassen. So sind die heutigen Wege wie der "Bamberger Weg" und der Weg "Otto-Brunnen" in diesen Karten Bestandteil der Wegeverläufe.

Bereits im Konzept zur Landesgartenschau 2012 war die Option genannt, den historischen Klosterweg vom ERBA-Gelände durch die Klosterlandschaft zum Kloster St. Michael sicht- und begehbar zu machen. Dieses Konzept wurde aus unterschiedlichen Gründen nicht realisiert.

Der Förderverein nimmt sich im Sinne der Nachhaltigkeit diesem Konzept wieder an.

Für den Klosterweg einen notwendigen Lückenschluss zu schaffen besteht in Gaustadt im Zusammenhang mit den Arealen "Fischhofschlösschen" und "Cherbonhof". Der Förderverein steht im Gespräch mit städtischen Stellen, diesen Teilweg neu anzulegen. Dafür würde der Verein auch entsprechende finanzielle Mittel zur Verfügung stellen wollen. Eine Realisierung war für das Jahr 2014 gewünscht, war aber nicht realisierbar. Nun wird die Vollendung im Jahr 2015 - im Jahr des Jubiläums "1000 Jahre Kloster Michaelsberg" - angestrebt. Es sah im Herbst noch danach aus, dass das zeitliche Ziel erreicht werden könnte.

Die Verbesserung der Wegestruktur in Qualität und Auszeichnung der Wegeführung vom ERBA-Park - über Schwarze bzw. ERBA-Brücke, Fischer- und Cerbonhof hin zum Bamberger Weg - wären dann fortzusetzende Projekte.

Chronologie.

Begutachtung der Wegekonzepte...

19. März 2014: Bei dem Gespräch direkt vor Ort mit den Zuständigen der städtischen Behörden über Machbarkeit des Stichweges zwischen Fischerhof und Cerbonhof wurden die Gesichtspunkte der Umweltbehörde, der mögliche Wegeverlauf, die Kosten und die zeitlichen Realisierungsphasen diskutiert. Ergebnis der Debatte: Zunächst soll erst der konkrete Planentscheid zur Grünanlage vor dem Fischerhofschlösschen abgewartet werden, um sich dann der Konzeption und Umsetzung des Wegeprojektes vorzunehmen. "Trampelpfad" oder "Stadtweg"(?) - zwischen diesen Attributen wird es einen Weg geben - in doppelter Bedeutung des Wortes.

21. Oktober 2014: Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Fördervereins gab Dipl. Ing. Robert Neuberth, Leiter des Gartenamtes Bamberg, einen Sachstandsbericht ab. Zur Zeit hat sich das Projekt nicht weiter entwickelt! Offen ist nach wie vor das Gestaltungskonzept für die Freifläche vor dem Fischerhof und damit für die Wegeführung. Inititativen für einen Fortschritt sind aus der Bürgerschaft, den Anliegern und aus den lokalen Vereinigungen, wie auch aus dem Förderverein, gefragt. Das setzt aber voraus, dass es zuvor eine Einigung über die Nutzung der Freifläche gibt: Park oder "Festplatz"?

21.10.2014: Sachstandsbericht vor Ort.

Februar 2015: Thema Klosterweg - nach einer erneuten Besichtigung des Areals zwischen Fischer- und Cherbonhof mit Zuständigen städtischer Ämter und Klärung der nächsten Schritte wurde Gehölz auf dem Gelände beseitigt, damit der Verlauf des Weges konkret eingesehen und die Trasse - provisorisch - begangen werden kann. Übrigens - für die bauliche Anlage der Wegeverbindung ist eine Arbeitsbreite von 2 Metern notwendig (unabhängig von der tatsächlichen Breite des Weges).

03.03.2015: Besichtigung der freigelegten, möglichen Trasse zwischen Fischerhofschlösschen und Cherbonhof.

27. Juli 2015: Gespräch im Rathaus unter Federführung Bürgermeister Dr. Christian Lange, mit Städtischen Behörden wie Gartenamt und Immobilien-Management, Stadträtinnen aus Gaustadt, Anlieger "Fischerhof" und Vorstandsmitglied des Fördervereins. Thema war Präsentation der Parkplanung "Fischerhof", Klärung der Gestaltung und Diskussion der Nutzungskonzepte.

04. Augsut 2015: Vorstandssitzung des Fördervereins - Top "Klosterweg - Wege und Gestaltung im Umfeld des Fischerhofes". In Anwesenheit des Leiters des Gartenamtes, Dipl. Ing. Robert Neuberth, wurde die Umsetzung der Wegeplanung im Jahre 2015 bestätigt.

Oktober 2015: Wegearbeiten, Kofferung mit geschütteter Packlage, haben begonnen, wobei der Anschluss zur Freifläche Fischerhof / Gaustädter Hauptstraße noch fehlt.

Blick vom Cherbonhof auf den Weg.
Vorläufiges Ende der Baustelle...
...mit freigelegtem "historischen" Pflaster...
...zur Freifläche (noch mit Gehölz 10/2015)...
...am "Fischerhofschlösschen" (dann ohne Gehölz 12/2015).

11. November 2015: Schlußarbeiten - Abstimmung der beiteiligten Stellen = Gartenamt, Förderverein, Bauunternehmen, Anrainer.

Anhang.

FT-Online-Kommentar von Andreas Stenglein zur Veröffentlichung vom 14.03.2015:

"Wenigstens ein wenig geschichtlich bleiben Das in Rede stehende Fischerhof-Schlösschen gehört zum 'Gumbertsbrunnen', der nach dem Michelsberger Abt Gumbert (1094-1112) benannt ist. Dieser ließ hier eine Quelle fassen. Der Weg dorthin führte vom Kloster über den ehemaligen Mulder-See durch den sogenannten Mönch-Steig. Die Bezeichnung 'Klosterweg' ist frei erfunden. Es ist zwischen dem sog. Seehäuslein, an dessen Stelle 1763 die noch heute stehende Brunnenhalle trat, und dem dahinter stehenden Bauerngut zu differenzieren. 1782 ist Johann Georg Michael Cherbon aus Mulfingen (Hohenlohe-Kreis) Erbpächter des später nach ihm benannten Cherbonhofs geworden. Nach der Aufhebung des Klosters (1802/03) verschwand der Name Gumbertsbrunnen. An seine Stelle trat Fischerhof oder Seehaus, das sog. Schlösschen, mit realer Gast- und Schankgerechtigkeit als Wirtshaus, und Cherbonhof für das landwirtschaftliche Anwesen (Haus-Nr. 51 = Plan-Nr. 544). 1830 tritt Jakob Glier aus Sonneberg auf den Plan. Er besaß sowohl den Cherbonhof als auch den Fischerhof. 1853 erwarb Michael Zink ein Grundstück aus dem Areal, um darauf die Gaststätte 'Fischerhof' zu bauen. Da werden recht fadenscheinige Gründe für den Bau eines Weges zum Schlössla gebracht, die mit der geschichtlichen Wahrheit nichts zu tun haben. Es muss kein Weg zu einer Quelle oder einer Brunnenstube erschlossen werden, da sich das Schlössla in Privatbesitz befindet und für solche Zwecke nicht zugänglich ist. Es geht um die Schaffung eines Zugangs zu diesem Anwesen, da der ursprüngliche (von der Hauptstraße aus gesehen) links von der Gastwirtschaft Fischerhof dorthin führende Weg bei der Veräußerung mehrerer Grundstücke, u. a. für den Lidl-Markt, aufgelassen wurde und das Schlössla nur noch über einen Privatweg neben dem Edeka-Markt erreicht werden kann. Die Sache dient privaten Interessen, auch wenn das nicht gesagt wird. Das von der Stadt erworbene Lossa-Grundstück muss für die Allgemeinheit in vollem Ausmaß reserviert bleiben."

Antwort auf den Kommentar von Andreas Stenglein - gepostet von Klareu46:

"Informativer Kommentar mit politisch nicht korrekter Schlussfolgerung. Die historisch belegten Ausführungen von Herrn Stenglein sind sehr hilfreich. Der aufgeführte profunde geschichtliche Hintergrund gibt die Relevanz wieder für den angedachten Lückenschluss der Wegeführung (Arbeitstitel 'Klosterweg'). Mit dem Weg soll die neu geschaffene Grünfläche auch von der Seite Cherbonhof aus zugänglich sein bzw. ein nützlicher Durchlass vom Erba-Park zur Klosterlandschaft werden. Allerdings daraus privatdienliches Interesse heraus abzuleiten ist eine krause Phantasie!"

Antwort von Andreas Stenglein:

"Keine krause Fantasie! Ich habe mir, sehr geehrte/r Frau/Herr Klareau, sehr viele Gedanken gemacht, ehe ich mich zu der Erkenntnis durchrang, dass das, was vordergründig gesagt wird, mit dem, was wahrscheinlich gemeint ist, nicht zusammenpasst. Es gibt genug Wege, die vom Kloster irgendwohin führten und nicht renaturiert werden. Ich verstehe daher nicht, weshalb das beim 'Klosterweg' geschehen soll, der schon lange nicht mehr existiert. Er ist bereits von der Frutolfstraße zum Bamberger Weg nicht mehr erkennbar und von diesem zum Cherbonhof auch nicht mehr. Ich sehe auch keine direkte Verbindung vom Bamberger Weg zum Cherbonhof. Der jetzige Weg von der Caspersmeyerstraße zum Cherbonhof ist neueren Datums. Bei dem angedachten Weg müssen Sie über fremde Grundstücke, damit Sie zum Schlössla (Fl.-Nr. 541/10) gelangen. Wer soll für diesen Weg die Baulast und die Verkehrssicherungspflicht übernehmen? Und was sagt der jetzige Eigentümer, wenn fremde Menschen in sein Grundstück eindringen? Und soll er sein Haus weit aufmachen, damit die Brunnenstube besichtigt werden kann? Schließlich etwas weiter gedacht: Wie wird sich ein künftiger Besitzer verhalten? Den Weg gar durch das Schlössla-Grundstück weiter zum anschließenden früheren Lossa-Grundstück (Fl.-Nr. 541) zu führen, ist, gelinde ausgedrückt, sehr verwegen. Da würde ein neuer Weg geschaffen, der genau an der Haustür des Schlössla-Besitzers vorbeiführt. Das kann nicht ernst gemeint sein. Einen 'nützlichen Durchlass' zum Erba-Park zu postulieren, ist für mich ein Rätsel. Bliebe schlussendlich vielleicht doch die nicht so ganz abwegige Idee, dass vom Schlössla aus ein Zugang zur Cherbonhofstraße aus 'privatdienlichen Interessen' geschaffen werden soll. Der mir bekannte Zugang führte von der Hauptstraße aus links am Fischerhof vorbei zum Schlössla. Warum wird dieser Weg nicht ins Spiel gebracht?"

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