Kloster St. Michael - 1000 und ein Jahr.

Die auf dem Michaelsberg erbaute Klosteranlage ist neben dem Dom das prägnanteste Wahrzeichen Bambergs. Gegründet in 1015 wurde 2015 das 1000-jährige Jubiläum der Klosteranlage St. Michael begangen. 

Mit der Gründung des Benediktinerklosters durch Bischof Eberhard I. (1007–1040 erster Bischof von Bamberg) im Beisein Kaiser Heinrichs II (1014-1024 römisch-deutscher Kaiser) begann die 1000-jährige Geschichte der Klosteranlage.

Die Klosteranlage.

Blick auf die Klosteranlage - Foto von 2013.
Blick in das 1617 geweihte Kirchenschiff - nach dem dritten Aufbau der Klosterkirche...
...mit dem "Himmelsgarten", ein Deckengemälde mit fast 600 Pflanzenabbildungen.
Das Kirchenportal mit den zwei dominanten Türmen.

Mit ihrem Patrozinium St. Michael und dem Namen des Ordensgründer Benedikt erwuchs aus einer klösterlichen Heim- und Missionsstatt eine regional bedeutende Klosteranlage, die den Abt mit großer Machtfülle zum Gerichts- und Lehnherr für Besitzungen in über 400 Ansiedlungen machte. Mit der Säkularisierung 1803 kam das Ende des Benediktiner-Klosters.

Das mönchische Leben führte neben der ökonomischen Grundlage des Klosters - mit der Kultivierung des Umlandes mit Obst- und Weingärten, dazu kam die Fischzucht, der Gemüseanbau und die Holzwirtschaft - auch zur kulturellen und meditativen Hochkultur. Hier Beispiele aus dem frühen Leben der Michelsberger Mönche - Hinweise von Kunsthistorikerin Alexandra Schmölder - Beirätin im Förderverein:

  • Beitrag zur Komputistik: Frutolf, ein Michelsberger Mönch, bringt in seiner 1099 verfassten Weltchronik den Ablauf der Vergangenheit in “richtige” Ordnung, um die kirchlichen Feiertage zu berechnen.
  • Musik am Michelsberg: Ezzolied: Ezzo, ein Bamberger Kanoniker, schrieb 1063 sein Gedicht über Schöpfung und Erlösung (Sieg des Lichts über die Finsternis), zu dem Willo (Abt des Michelsberg von 1082-85) die Melodie komponierte. Auch Frutolf war ein bedeutender Musikwissenschaftler, er verfasste zwei musiktheoretische Werke.
  • Von 1112 – 40 war am Michelsberg eine berühmte Schreibschule (20 Schreiber sind namentlich bekannt), 200 Codices entstehen, davon sind 14 noch erhalten.

Die Klosterkirche ist für lange Zeit nicht zugänglich, seit dem sich Bauschäden auf Grund von statischen Problemen der Deckenkonstruktion ergeben haben. Siehe dazu folgende Berichte

  • "FT" vom 30.01.2015 - hier per "Klick"
  • TV-Bericht vom BR-Fernsehen (17.02.2015) - hier per "Klick"
  • TV-Bericht vom BR-Fernsehen (10.03.2015) - hier per "Klick".
  • "FT" vom 12.03.2015 - hier per "Klick"

So musste das Jubiläum in 2015 ohne Besichtiung des Sakralgebäudes mit seinen geschichtsbedeutendem Inventar begangen werden. Zu diesem Inventar gehört u.a. die Grabstätte des Bischofs Otto, Bistumsheiliger, großer Reformer und Gründer vieler Klöster, Erbauer von St. Getreu und das Ägidius- und Getrudenspital, großer Staatsmann, der Verbindung zu Santiago de Compostela im Westen und Pommern im Osten pflegte. Er war zudem zeitweise Kanzler unter Heinrich VI, spielte eine wichtige Rolle beim Wormser Konkordat und wird auch als "Zweiter Begründer Bambergs" bezeichnet. Seine außergewöhnliche Biographie begründet die hochrangig historische Bedeutung der Otto-Grabstätte für die Geschichte Bambergs.

Herbst 2016: Der Blick hoch zur Klosteranlage St. Michael macht es sichtbar: Mit dem Einrüsten der Kirche wird die statische Sanierung der einsturzgefährdeten ehemaligen Abteikirche vorbereitet. Mitte Oktober wurde mit Zimmer- und Holzbauarbeiten die Instandsetzung der Kirchendächer gestartet.

Neben der besonders komplexen Sanierung der Kirche werden im Rahmen des Bundesprogramms “Nationale Projekte des Städtebau-Zukunftsinvestitionsprogramms“ weitere umfassende Teilbereiche der ehemaligen Klosteranlage St. Michael restauriert. Fassaden der Anlage werden erneuert und zusätzlich wird ein Informationszentrum mit Stiftsladen errichtet.

  • Aktuelle Auskunft über Fortschritte auf der Baustelle - hier per "Klick"

Weingarten und Weinfest.

Bei dem Projekt der Landesgartenschau-Gesellschaft "Weinberg am Kloster St. Michael" konnte der Förderverein zwischen Weinberggegnern und dem städtischen Interesse zur Rekultivierung eines ehemals historischen Weingartens im Herbst 2008 erfolgreich vermitteln - siehe Projekt "Weinberg". Nach der erfolgten konfliktfreien Anlage des Weingartens 2009 war dann im Sommer 2010 das erste Weinfest - eine Initiative des Fördervereins - ein besonderes öffentliches Ereignis.

Gemeinsam mit dem Weingut Martin Bauerschmitt, Winzer des Weinberges am Michaelsberg, richtet der Förderverein jährlich am zweitenf Wochenende im August das Weinfest auf der Hauptterrasse am Kloster St. Michael aus. Die Veranstaltungsreihe des Fördervereins lenkt mit diesem Fest den Blick auf den aus Anlass der Landesgartenschau 2012 wieder erstandenen Bamberger Weinanbau. Mit geführten Spaziergängen werden zudem Einblicke in die Gartenkultur der Klosteranlage gegeben.

Der für Bamberg und seinen Gästen außerordentliche Platz begeistert durch sein beeindruckendes Flair. Der Blick über den neuen Weingarten hinüber auf den benachbarten Domberg, über die Dächer der Stadt und hoch zur Altenburg hat das gewisse Etwas.

Und wenn Sie den Bamberger Silvaner-Wein nicht nur zum Weinfest köstigen wollen: Die Verkaufsstellen hier per "Klick".

Die Klosterlandschaft.

Die Klosterlandschaft umfasst das Kerngebiet der ehemaligen Immunität - also die vom Kloster verwalteten Flächen - des früheren Benediktinerklosters St. Michael. Durch die fast 800-jährige konstante landwirtschaftliche Nutzung durch das Kloster stellt sie eine bedeutende historische Kulturlandschaft im urbanen Kontext der Stadt Bamberg dar, das noch manche wertvolle historische Elemente vorweist.

Karten "Immunität Michaelsberg" um 1790 (Staatsarchiv Bamberg A240/R82)...
...und Gegenwart (Google-Earth).
Bildtafeln einer Ausstellung 2012...
...zur Klosterlandschaft.

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Klosterlandschaft waren Gegenstand des Forschungsprojektes "Klosterlandschaft St. Michael" der technischen Universität München TUM -Lehrstuhl für Landschaftsarchitekur und öffenlichem Raum LAO - und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Das Forschungsprojekt wurde von der Landesgartenschau-Gesellschaft und durch Sponsoring über den Förderverein gefördert.

Zur Forschungsstudie „Klosterlandschaft St. Michael“ liegen für die Teilprojekte Abschlussberichte vor:

  • "Quellenerschließung Otto Friedrich Universität Bamberg - Lehrstuhl für Neuere Geschichte - Leitung Prof. Dr. Mark Häberlein -  Berichterstatter Dr. Hans Jörg Künast" > Bericht herunterladen
  • "Klosterlandschaft St. Michael Technische Universität München - Fakultät für Architektur - Institut Entwerfen  Stadt und Landschaft  - Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und öffentlichen Raum - Leitung Prof. Regine Keller - Projekteur Dipl. Ing. Felix Lüdicke" > Berichte herunterladen (Teil 1 "Bestandsanalyse" und Teil 2 "Landschaftskonzept")

Ein Sandsteinpodest als "Landmarke" positioniert sich in der Nähe zum Ottobrunnen. Von diesem symbolhaften Standort aus hat der Beschauer den Blick frei auf das Kloster einerseits und den Michelswald anderseits - Bezugsachsen zur Klosterlandschaft sozusagen. Aus dem Forschungsprojekt "Klosterlandschaft St. Michael" entstand die Idee und deren Umsetzung zum zweiten Halbjahr 2012, dem Jahr der Landesgartenschau.

Die Installation "WALDLICHT" inszeniert den nördlichen Rand des Michelsberger Waldes als Landschaftselement der "Klosterlandschaft St. Michael" und ist Teil der vom "Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und öffentlichen Raum" der TU München im Auftrag der Landesgartenschau Bamberg 2012 GmbH entwickelten Ausstellung "Klosterlandschaft St. Michael", die den Landschaftsraum mit seiner bis heute ablesbaren Geschichte und seinen abwechslungsreichen Landschaftssequenzen erlebbar macht. Sie wurde im Rahmen des "studio 1zu1" am Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und öffentlichen Raum von Studierenden entwickelt und errichtet. Je nach Standort, Tages- und Jahreszeit steht die grazile, teils uneindeutige Gestalt der Installation in einem Wechselspiel mit Vegetation und Licht, das den Betrachtern verschiedenstze Assoziationen abring. - Textpassagen aus Konzept "TUM LAO" - "studio 1zu1".

Vereinsprojekt "Kulturlandschaft St. Michael".

Projekt Klosterweg...
...Lückenschluss.

Der Hof Guhstat - später das Klosterdorf Guestat(!), jetzt Gaustadt und Stadtteil von Bamberg, war klösterlicher Besitz und gehörte zur Immunität des Klosters St. Michael. Einschließlich des heutigen ERBA-Geländes mit ERBA-Park war der Michelsberger Abt bis zur Säkularisation 1803 Gerichts- und Lehnherr.

Aus alten Karten lassen sich historische Landschaftsstrukturen wie Wegeverläufe ablesen, die in Teilbereichen heute noch vorhanden sind bzw. sich nachvollziehen lassen. So sind die heutigen Wege wie der "Bamberger Weg" und der Weg "Otto-Brunnen" in diesen Karten Bestandteil der Wegeverläufe.

Der Förderverein hat in seinen Projektarbeiten der Klosterlandschaft einen hohen Stellenwert gegeben. Siehe dazu einen "Offenen Brief" an den Kulturreferenten und Bürgermeister der Stadt Bamberg, Dr. Christian Lange, vom November 2015 - hier per "Klick" - und eine vom Fränkischen Tag bereits im November 2010 veröffentliche Pressemeldung vom Förderverein - hier per "Klick".

Bereits im Konzept zur Landesgartenschau 2012 war die Option genannt, den historischen Klosterweg vom ERBA-Gelände durch die Klosterlandschaft zum Kloster St. Michael sicht- und begehbar zu machen. Dieses Konzept wurde aus unterschiedlichen Gründen nicht realisiert. Der Förderverein nahm mit den städtischen Behörden den Dialog auf, um die finale Umsetzung dieses Lückenschlusses als Teil des Verbindungsweg vom ERBA-Park in die Klosterlandschaft zu erreichen. Weitergehende Informationen dazu hier per "Klick".

Begehung der Klosterlandschaft mit Dr. Karin Dengler-Schreiber - 2014.

Seitenhinweise "Klosteranlage und -landschaft":

Seitenhinweis: Ausstellung "Klosterlandschaft"

Weiterführende Informationen:

 

Abschlussbericht Projekt "St. Getreu-Straße" - 10/2016:

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